Rückblick Skuddenschau vom 6. September 2025

Posted by admin - 2025-10-21 18:41:11

Wir haben uns sehr gefreut, dass wir dieses Jahr eine so vielfältige und interessante Schau durchführen durften! Der reibungslose Ablauf klappte dank der guten Vorbereitung von Fabian und der ganzen Familie Vögeli, dem eingespielten Team aus Experten, Zuchtbuchführerin und dem bewährten Verpflegungsteam, aber auch dank der Disziplin der Züchterinnen und Züchter. Ein grosses Dankeschön an alle Beteiligten.   
Lest dazu die Ranglisten und den lebendigen Bericht von Eva Uebersax:

Publikumsliste_Jungauen_06_09_2025.pdf

Publikumsliste_Jungwidder_06_09_2025.pdf

Publikumsliste_Widder_06_09_2025.pdf

Publikumsliste_Auen_06_09_2025.pdf

Strahlende Gewinner und Gewinnerinnen: 

     


Heute ist die Skuddenschau!

Bericht von Eva Uebersax

Das heisst früh aus den Federn, die Tiere vorgängig noch füttern, den Stall misten .....

Unsere Nachbarin fragte mich vor einigen Tagen noch, wie ich denn die Tiere wasche vor der Schau. Waschen, frage ich etwas ungläubig? Das ist nicht nötig, etwa einige Zweiglein oder etwas Heu und Stroh auslesen, meistens vom Nacken, sonst sind meine Tiere sauber. Es sind Schafe, keine Kühe, die mit Waschmittel gewaschen werden müssen, sagte ich noch zu ihr.

Für mich heisst es vorgängig auszuwählen, welche Widder an die Schau mitkommen, nehmen wir alle mit, oder nur die 7 Kleinen oder die 5 Grossen? Es ist halt doch immer wieder auch Stress für die Tiere, das Verladen, die An- und Rückfahrt, die Eingangskontrolle und das Verweilen in den jeweiligen Gattern. Heute Morgen werden nur die grossen 5 eingeladen, haben wir bei einer Nachtessrunde in der vorherigen Woche beschlossen.

Leider habe wir am Freitag vor der Schau zu Dritt noch probiert die neue Ohrmarke, das erste Mal mit der neuen Zange, anzubringen. Nachdem wir herausgefunden hatten wo das «Weibchen» und wo das «Männchen» ist, nachdem ich nun die dritte Zange im Sortiment habe, und es muss mindestens noch eine mehr werden, damit ich alle Tiere meines Bestandes mit der richtigen Ohrmarke und eben der dazugehörigen Zange markieren kann, konnten wir die Schlaufenohrmarke einlegen. Xavier wird schon eng gehalten von meinem Partner Dänu, Nebi reicht mir noch das Desinfektionsmittel, die Position am Ohr für die Marke ist ausgesucht, ich drücke, es passiert nichts, ist die Marke auch wirklich richtig in der Zange? Kontrolle, ja es stimmt so. Ich drücke wieder, nichts, Xavier wir etwas unruhig. Ich nehme die Marke, ich probiere es einmal ohne Ohr aus, drücke etwas zu und schwupps, jetzt hat es geklappt sie ist zusammen, aber leider ohne Ohr! Was machen wir jetzt, einen Tag vor der Schau? Auf dem Anmeldeformular heisst es, die Tiere müssen korrekt markiert sein...mit zwei Ohrmarken! Und was machen wir jetzt mit der Ohrmarke, die ohne Ohr von Xavier noch hier ist? Eine hat er ja zum Glück noch, nehme ich die geschlossene ohne Ohr einfach mit, für den Notfall?

Unterdessen sind alle Tiere im Transporter, die Fahrt kann bei schon recht herbstlich, nebeligem und kühlem Wetter beginnen. Vor der Abfahrt noch ein letztes Mal kontrollieren, ob die Begleitdokumente auch wirklich auf dem Beifahrersitz liegen.

Unterwegs besprechen Nebi und ich noch ein letztes Mal, welchen Widder wir sicher wieder mit nach Hause nehmen. Nebi und der zweite Pflegesohn Colin, sie hängen so fest an Xavier und Xaver, es sind beides «Oberschmuser». Da Xavier beide Ohrmarken hat, steht nun fest, welcher weiterziehen darf und welcher bleiben kann.

Die Anfahrt ist ruhig, es hat wenig Verkehr auf der Strasse, so fahren wir langsam mit unserer wertvollen Fracht Richtung Wiler bei Utzenstorf. Wir sind beim letzten Kreisel, auf der Zielgeraden, neben dem Tennisplatz vorbei. Wir biegen ab von der Hauptstrasse in das kleinere Zufahrtssträssli, doch was ist das - ein grosser «Truck» mit Anhänger hindert uns an einer eleganten Einfahrt Richtung «Briefkasten», schon beginnt das Rängele, ich kann dann mit dem Anhänger nicht rückwärtsfahren, denke ich, obwohl ich vor Jahren auf dem Ebenrain (Landwirtschaftsschule Baselland) einen Traktorfahrkurs mit Anhänger für Frauen besucht habe... Also dann ganz langsam, sage ich mir, und geschafft. Jetzt kommt noch der Briefkasten, weit ausholen, aber nicht zu weit, das Vordach vom Anbau ist da noch, geschafft, wir sind auf der Geraden vor dem Schaubeizli angekommen und erste bekannte Gesichter, gut eingepackt in warmen Jacken, grüssen uns. So können wir auch gleich unseren mitgebrachten Cake durch die offene Fensterscheibe an Maya übergeben. Oh, da kommt uns aber gerade ein kaltes Lüftli durchs offene Fenster entgegen.

Der nächste Schritt ist das Ausladen der Widder, wie immer sehr gut vorbereitet, in die Holzgatter zur Eingangskontrolle. Die Schaunummern werden angehängt und die Tiere in ihr vorgesehenen Gatter gebracht. Da es dieses Jahr mehr Tiere hatte, kamen unsere ins «chambre séparée» im Garagenunterstand, neben diejenigen von Vögelis und in der Nähe vom Schaubüro. Nachdem das Auto mit Anhänger auf dem Grasfeld eingeparkt war, konnte ich die ersten Skuddenfreunde begrüssen und einen heissen Kaffee trinken.

Nebi, unser 10-jähriges Pflegekind, freut sich schon seit letztem Jahr wieder auf die Schau, das Spielen und Hüpfen mit den Kindern von Franziska und Fabian auf dem Platz. Er ist unterdessen bereits das dritte Mal dabei.

Es herrscht schon jetzt ein reges Treiben, Schafe werden aufgeführt, Autos mit Anhänger fahren vor, die Tiere werden ausgeladen und von den Expert:innen und Helfer:innen, mit  den richtigen Schaunummern am Hals in die jeweiligen Gatter gebracht. Schon starten die ersten Verhandlungen, dieses Jahr sehr früh. Die Inzuchtberechnungen wären schon erfolgt, deshalb könnten die zukünftigen Widder schon ausgewählt werden, erzählte mir ein Züchter. Wer deckt wie viele Tiere, viele Widder sind sehr hoch in der Gen. Präsenz, jetzt müsse darauf geachtet werden, diese wieder etwas runter zu bringen. Einer meinte, bei ihm spiele dies keine Rolle, er metzge die Tiere sowieso, ein anderer will nur ganz wenige decken. Auch ihm spielt es weniger eine Rolle. Und ich brauche entweder Carambar nochmals oder einen mit ganz schöner Wolle, da kann ich noch etwas «Zuchterfolg» gebrauchen. 

Bereits kommen die ersten konkreten Anfragen für das Ausmieten oder den Kauf meiner Widder.

Wie wäre es mit Carambar, er würde gut auf meine Auen passen. Ist er noch zu haben? So nach unseren Herbstferien? Ein Experte möchte ihn auch, weiss aber nicht ob er auf seine Auen passt, es sind auch nicht viele, fragt ob ich ihm bei Vera eine Inzuchtberechnung machen lassen könnte, für seine Auen. Er hätte keinen weiten Anfahrtsweg zu mir, es wäre ideal. Nach der Inzuchtberechnung bei Vera steht fest, Carambar würde passen. Es ist zwar nicht der Schönste, aber eben derjenige der am besten passt. Jetzt wird noch verhandelt, wer ihn wann nimmt, zuerst müssen noch die Auen, die nicht gedeckt werden in die Metzg, dann sind da eben beim andern Züchter noch die Herbstferien....

Unterdessen scheint die Sonne auf den Schauplatz und das gemütlich eingerichtete Beizli unter dem Vordach der Scheune. Die Pullover und Jacken weichen etwas leichteren Kleidern, die Kinder spielen am Döggelikasten im Garten von Vögelis, die Züchter sind in rege Gespräche untereinander vertieft, die Hunde beschnuppern sich, die Schafe haben sich zum Teil schon wiederkäuend auf die Strohunterlagen gelegt. Die Expert:innen sind fleissig am Tiere beurteilen; ist das wirklich ein reinrassiger Skuddenwidder, er hat so stämmige Beine, einen sehr breiten Kopf? Bei den ersten Schauen, mag ich mich noch erinnern, war es die Frage, ob ich meinen Widder «Lockenwickler» angemacht hätte, da sie so viele Locken hatten....

Es beginnt fein zu duften vom Grill her, der Hunger macht sich bemerkbar, Bruno legt seine feinen Skuddenfleischstücke auf den Grill und wir wissen immer noch nicht genau, warum er seinen Tieren keinen Namen gibt. (Wir haben ihm anerboten, zukünftig bei der Namenssuche zu helfen, falls er Unterstützung brauchen würde....) Festbanktische und Bänke werden noch ergänzt und ins Wägli an die Sonne gestellt, alle haben einen wunderbaren Essplatz bei schönem herbstlichem Wetter. Während dem schmackhaften Essen wird erzählt, Erfahrungen ausgetauscht, gefragt, verabredet und zum feinen Dessertbuffet und Kaffee übergegangen.

Unterdessen werden auf der Rangliste im Chambré separé bereits die Punkte der Tiere in die verschiedenen Listen angeschrieben. Das Interesse der Züchter ist geweckt, erneut wird diskutiert, nochmals gehandelt, verglichen.

Das dazugestellte Bänkli auf dem Innenhof an der Sonne ist gut besetzt, hat es doch unterdessen auch schon einige in die Jahr gekommene Züchter:innen.... Alle werden nun aufgefordert sich auf den Innenhof zu begeben. Die Rangverkündigung kann gleich beginnen.

Gerade kurz nach dem Start der Rangverkündigung schrie Nebi kurz auf, weinte, Franziska folgte ihm, ich auch. Ich wusste nicht, was passiert war. Es war ein Hund, ev. ist er ihm auf den Schwanz getreten, Nebi wusste es nicht, war erschrocken. Wir trösteten ihn. Der Hund hat in hinten in den Oberschenkel gebissen. Franziska und ich schauten uns den Biss an und verarzteten Nebi. Es war wohl mehr der Schreck, zum Glück blutete es nicht und seine Starrkrampfimpfung ist noch gültig.

Wieder zurück auf dem Innenhof begegnete ich vielen strahlenden und freudigen Gesichter der Züchter:innen und Zuschauer:innen, es wurde applaudiert, Medaillen wurden entgegengenommen bei strahlendem Sonnenschein.

Zum Schluss gab Hans noch einige «Empfehlungen» der Kantonstierärztin weiter: Klauenbad für die Tiere nach der Schau und noch die fehlenden Ohrmarken nachmarkieren...

Es war für mich und wenn ich die strahlenden und glücklichen Gesichter der Menschen auf dem Platz gesehen habe, sicher für alle, eine gelungene und sehr gemütliche Skuddenschau 2025!